Albrecht Dürer


Besuchte Albrecht Dürer Bedburg?



Heinz-Toni Dolfen


Albrecht Dürer der Jüngere (sein Vater war der Ältere), einer der berühmtesten Maler, reiste 1520 in die Niederlande. Diese Reise hat er in einem Tagebuch festgehalten. Von Köln aus ging seine Reise weiter in unsere Region. Oft wird die Frage gestellt, ob der große Meister auch Bedburg besucht hat, wie lange er geblieben ist, ob er vielleicht hier übernachtet hat?

Am 12. Juli 1520 brach der fast 50-jährige Albrecht Dürer (* 21. Mai 1471 - † 06. April 1528) mit Ehefrau Agnes und Magd Susanne zu seiner Reise in die Niederlande auf. Der Abschied von Nürnberg dürfte ihm umso leichter gefallen sein, als zu dieser Zeit in seiner Heimatstadt die Pest wütete. Dass er sich in diesem Alter auf die beschwerliche Reise machte, hatte auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Er war zu seiner Zeit bereits ein Popstar, wie man heute sagen würde, und wurde auf seinen Reisen immer wieder begeistert empfangen, geehrt und mit zahlreichen Einladungen bedacht. Es scheint eine finanzielle Notlage gewesen zu sein, die ihn zu dieser Reise veranlasste. Kaiser Maximilian, ein Gönner der Familie Dürer, war gestorben. Sein Vater hatte vom Kaiser finanzielle Privilegien erhalten, die er sich vom neu gewählten Kaiser Karl V. in Aachen bestätigen lassen wollte.

Die Reise sollte aber auch als Marketinginstrument genutzt werden, um die Marke Albrecht Dürer weiter auf den Markt zu bringen. Zu diesem Zweck führte er einen großen Vorrat an Kupferstichen und Holzschnitten mit sich, die er später großzügig verschenkte, verkaufte oder gegen Naturalien eintauschte. Weniger bekannt ist, dass er auch mehrere Bücher veröffentlichte.

Dürer kam über Bamberg, Frankfurt und Mainz nach Köln. In Köln wurde er von seinem Vetter Niklas aufgenommen, der nach alter Familientradition ebenfalls Goldschmied war. Doch er blieb nicht lange. Am Pantaleonsfest, dem 27. Juli, reiste er von Köln aus weiter. Die nächste Station war Büsdorf, wo er übernachtete. In seinem Tagebuch heißt es: „Danach fuhren wir an St. Pantaleonstag von Cöln in ein dorff, das heist Postorff (Büsdorf), do lagen wir übernacht und verzehrten 3 weiß pfennig.“

Als nächste Stationen werden nun Rödingen und Freialdenhoven genannt, über die es nach Antwerpen ging. Da Rödingen innerhalb eines Tages gut zu erreichen war, ist davon auszugehen, dass eine Übernachtung in Bedburg nicht in Frage kam. Bereits am 2. August traf er in Antwerpen ein, für die Strecke von Köln benötigte er sieben Tage. Die im Tagebuch vermerkten Orte bis Antwerpen entsprechen vermutlich den Übernachtungsorten und stimmen im Wesentlichen mit den zurückgelegten Reisetagen überein.

Es stellt sich die Frage, welchen Weg die Reisegesellschaft von Büsdorf nach Rödingen genommen hat. Die Erft stellte ein Hindernis auf dem Weg dar. Sie hatte damals große, unregelmäßige Auen und Sümpfe, die den Fluss an vielen Stellen verbreiterten und unpassierbar machten. Brücken gab es nur wenige. Die Erftbrücken in diesem Abschnitt lagen bei Bergheim, Bedburg und Kaster.

Die alten Straßen des 16. Jahrhunderts, meist auch Heerstraßen, sind aus zeitgenössischen Reiseberichten bekannt. Eine Heerstraße führte in Köln vom Hahnentor nach Jülich und von dort weiter nach Maastricht. Eine andere Straße, die in Reiseberichten als der geradeste Weg nach Antwerpen beschrieben wurde, begann am Kölner Ehrentor. Sie führte über Büsdorf, Bedburg, Gangelt, Sittard nach Antwerpen. Diese Route hat Albrecht Dürer in seinem Tagebuch beschrieben. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass er bei Bedburg die Erft überquert hat und durch den Ort Bedburg gekommen ist. Ein Aufenthalt im Ort dürfte aufgrund des straffen Reiseplans nicht stattgefunden haben.

Antwerpen war für ihn während seines Aufenthaltes in den Niederlanden der zentrale Ort, von dem aus er seine weiteren Erkundungen des Landes unternahm. Diese Reise war für ihn ein großer Erfolg. Ein Jahr später, am 2. Juli 1251, trat er die Heimreise an.

Quellen:
Dr. Friedrich Leitschuh, Albrecht Dürer's Tagebuch der Reise in die Niederlande
Matthias Clasen, Edeles Cöllen
Friedrich Campe, Reliquien von Albrecht Dürer
Marcel Brion, Albrecht Dürer Der Mensch und sein Werk