Schamanen in Königshoven

1987 machte ein ungewöhnlicher Fund in Bedburg-Königshoven von sich reden.




Hirschgeweihmaske

Einer der gefundenen Hirschgeweihe. Bild Markus Wild / RGZM.

Der ungewöhnliche Fund von zwei Hirschgeweihmasken, gefunden in den Ablagerungen eines verlandeten Altarms der Erft, war ein Ereignis. Zudem wurde in der Nähe des Fundplatzes ein mittelsteinzeitlicher Siedlungsplatz erkannt. Es ist die Zeit ca. 9.000 bis 4.500 vor Christus.
Die Archäologen haben dadurch aussagekräftige Erkenntnisse über die Jagdgewohnheiten der dort lebenden Menschen erhalten. Die Jäger dort waren nach ihren Aussagen gut ausgerüstet und haben die Jagd mit großer Intensität betrieben.

Die zwei Hirschgeweihe (von einem Vierzehn- und einem Zwölfender) wurden bearbeitet und zu Masken umgearbeitet, die am Kopf des Schamanen befestigt wurden. Heute tragen sibirische Schamanen ähnliche Masken. Wahrscheinlich haben die Schamanen das Jagdglück herbei beschworen. Man weiss es nicht.
Schamane

Die früheste bekannte Darstellung eines sibirischen Schamanen
stammt von dem niederländischen Forscher Nicolaes Witsen,
der 1692 eine Forschungsreise durch Russland machte.
Er nannte die Illustration „Priester des Teufels“.

Die wichtigsten Waffen der Jäger zu dieser Zeit waren Pfeil und Bogen sowie der Speer. Diese Jagdwaffen waren mindestens schon 10.000 Jahre in den Händen der Jäger. Pfeile mit diesen Bögen konnten bis zu 50 Meter weit fliegen. Die Pfeilspitzen waren dreieckförmig aus Kochen und teilweise sogar mit Widerhaken ausgerüstet.

Zu den bevorzugten Beutetieren der hiesigen Jäger galten Auerochsen, Rothirsche, Rehe. Aber auch Wildschweine, Dachse, Biber und Pferde zählten dazu. Dies konnte durch gefundene Knochen nachgewiesen werden.
Es darf vermutet werden, dass auch in der Erft gefischt wurde. Fleisch und Fisch waren nicht die einzige Nahrungsgrundlage der Menschen zu dieser Zeit. Aus den wenigen Funden weiss man, dass Beeren, essbare Wurzel- und Knollenpflanzen und Blätter des Sauerampfer und Wegerich als Nahrung dienten.
bild Zwischen Königshoven und dem Dorf Morken war der Fundort.
Tranchotkarte (1801 und 1814) von Königshoven.

Hirschgeweihmasken Königshoven, 2017